TheaterPACK

© Leipziger Volkszeitung vom 17. Februar 2014

 

Sprengstoff im Liebes-Risotto 
Dinnerkrimi-Premiere im Centralpalast: Das TheaterPack serviert zwischen vier Gängen "Die Made in China" 

Von Bert Hähne 


Frank Schletters Theater Pack und Gastronom Dietrich Enk haben sich zusammengetan: Am Abend des Valentinstages feierte der Dinnerkrimi "Die Made in China" im Stötteritzer Centralpalast Premiere. Dankenswerterweise wurde kein einziges China-Klischee bedient, sondern vier Gänge für Verliebte serviert, darunter ein "Liebesrisotto". Drumherum garniert von vier Schauspielern mit einer amüsant-spannenden Geschichte.  
Im Hotel China soll eine wissenschaftliche Sensation präsentiert werden: Professor Zimmer hat eine Entdeckung gemacht. In einem Kloster in 4000 Metern Höhe, das von einem Mönch bewacht wurde - noch dazu einem schweigenden -, stieß er auf ein Gefäß. Es handelt sich dabei nicht etwa um eine Ming-Vase, sondern um eine Ping-Vase - sensationell ist vor allem der darin identifizierte Sprengstoff Pingat. Mit dieser Substanz könne man getrost ein Baby füttern, ohne dass es explodiere, führt Detlef Vitzthum (ehemals Theater der Jungen Welt) als begeisterter Wissenschaftler logisch-absurd aus. Man müsse nur aufpassen, was man dem Kind anschließend gebe. 
Minuten später ist die Sängerin Leonore Locanda, gebucht für das Rahmenprogramm der Präsentation, tot. Das Publikum hat sie kurz zuvor beim Soundcheck erleben dürfen und vermutet nun, jemand habe ihr Pingat ins Risotto gestreut. Aber wer? Und warum? 
Der Professor, der sich nebenbei als Flirt-Experte versucht? Seine Frau, die ihrem Mann den Rücken freihält, statt ihn eifersüchtelnd zu verfolgen? Die smarte Hotelchefin Frau Stiegenthaler? Das wunderbar unsichere Zimmermädchen Yvonne? Der selbsternannte Sicherheitsverantwortliche Inspektor Subway? Die aufregende Millionärin Nikita Takarowa, über die man nichts weiß? 
Auf den ersten Blick hat keiner ein Motiv. Zwischen gekräutertem Lachsfilet und getrüffelter Maispoulardenbrust grübeln die Zuschauer, welche Hinweise sie übersehen haben könnten. Und während die Bedienung aufmerksam von Tisch zu Tisch eilt, teilen die Theaterleute Kärtchen aus: "Kreuzen Sie an, wer Ihnen verdächtig vorkommt." 
Das Einbeziehen der Dinnierenden klappt gut, niemand wird billig veralbert. Die Situation stimmt: Alle sind Hotelgäste. Das Essen schmeckt ausgezeichnet, der Todesfall Locanda beschäftigt die Leute. Und sechs der gut 40 Anwesenden haben offensichtlich ausreichend "Polizeiruf" geguckt und den Täter identifiziert. [... - sorry, hier mussten wir streichen - Spoileralarm! TheaterPACK]  
Antje Poser und Mona Schubert wechseln zum Teil innerhalb von Sekunden die Rollen und werden dabei von der Mondänen (Sängerin, Hotelchefin) zur Mutti (Professorengattin) beziehungsweise von der vor Aufregung beinahe in Ohnmacht Fallenden (Zimmermädchen) zum Vamp (Millionärin). Die Männer - Mario Rothe-Frese als Inspektor sowie Detlef Vitzthum - überzeugen ebenfalls. 
Ein schöner Abend, der am 28. Februar im Heinrich-Budde-Haus wiederholt wird.